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Der
Verlust des Heiligen Geistes: ,,Schöne Neue Religion"
Priester
Andrew Phillips
(Übersetzt
und herausgegeben von Johannes A. Wolf in Der Schmale Pfad, Band 7)
Wenn
man all die Irrtümer des Westens untersucht, seien sie in den Lehren
oder in ihren moralischen Werten, dann wird man sehen, daß sie alle
auf das Unvermögen zurückzuführen sind, das Christentum
als asketisches Werk der allmählichen menschlichen Selbstvervollkommnung
zu sehen.
(Metropolit
Antonij Chrapovickij von Kiev, 1863-1936)
Vorwort:
Begriffsdefinition
Obgleich
das Folgende über die postchristliche englische Gesellschaft geschrieben
wurde, ist das meiste davon für alle modernen westlichen Gesellschaften
zutreffend. Teilweise trifft es auch auf andere bereits verwestlichte
Länder zu.
Jedoch
ist der Prozeß des Zerfalls des nicht-orthodoxen Christentums besonders
fortgeschritten in den protestantischen Gesellschaften, mehr als in den
irgendwie noch stärker widerstehenden römisch-katholischen Gesellschaften.
Daher ist der Prozeß des spirituellen Zerfalls besonders ausgeprägt
in einer hauptsächlich protestantischen Nation wie England, obgleich
man in mancher Hinsicht behaupten könnte, daß in Teilen des
protestantischen Skandinaviens, Deutschlands, Hollands und der Vereinigten
Staaten der Prozeß bereits noch weiter gediehen ist.
In
diesem Artikel verwenden wir durchgehend den Begriff 'die Kirche', um
damit die Orthodoxe Kirche zu bezeichnen, und den Begriff 'Nicht-Orthodoxie'
für die Heterodoxie des römischen Katholizismus und der protestantischen
Konfessionen, worunter auch der Anglikanismus zählt.
Einleitung: Die neue Religion - Gott durch den Menschen gestürzt
Schon
ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt: jeder Baum, der keine
gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.
(Mt
3,10)
Von
einem geistlichen Standpunkt aus, ist das Erstaunlichste in der modernen
englischen Gesellschaft die Abwesenheit des lebendigen Glaubens an die
Heilige Dreiheit, der Verlust des Heiligen Geistes. Diese Nation ist heute
weitgehend eine geistliche Wüste, ein Bankrott, ein geistliches Ödland.
Gott ist fast unsichtbar im modernen England geworden. Tatsächlich
wurde der 'Tod Gottes', als der Glaube verlorenging, schon in den 1960er
Jahren verkündet. Heutzutage sind wahrscheinlich nur 1% der Engkinder
im Besitz eines Glaubens und einer christlichen Lebenspraxis, die als
solche von orthodoxen Christen anzuerkennen wäre.
Dies
bedeutet nicht, daß man die englische Gesellschaft als areligiös
bezeichnen könnte, als ein religiöses Vakuum. Wie gesagt wurde:
Die Natur scheut das Vakuum. Die moderne englische Gesellschaft ist in
der Tat religiös, doch ihre Schöne Neue Religion ist der Humanismus,
der Kult des Menschen. Hat man Gott entlassen, bleibt der Mensch. Humanismus
- vom Wesen her materialistische Weltlichkeit - ist in der Tat oft unter
einem alternativen Namen bekannt: Säkularismus, was die Anbetung
der Welt bedeutet. Und der Säkularismus, oder die Weltlichkeit, war
stets der Feind des orthodoxen Christentums und der Kirche, wie der Apostel
Johannes der Theologe vor langer Zeit schon verkündete.
Die
Schöne Neue Religion des Humanismus, der Kult des Menschen, ist
die Idealisierung und Idolisierung (Vergötzung) oder Vergötterung
der menschlichen Gattung und ihrer Errungenschaften, worin daher auch
alle Sünden eingeschlossen sind. Paradoxerweise hat sich der Humanismus
zur Zeit der Massenmörder solcher Menschenwesen wie Stalin, Mao Tse-Tung,
Hitler und Pol Pot - besonders schnell entfaltet.
Der
Humanismus schreibt der Menschheit 'Rechte' und 'Würde' zu und tritt
für die 'Heiligkeit des menschlichen Lebens' ein. Dies schließt
aber wiederum die Heiligkeit von dessen Sünden ein. Der Begriff 'Humanismus'
ist daher widersprüchlich und unangemessen.
Orthodoxe
Christen würden im Gegensatz dazu behaupten, daß der einzige
wahre Humanismus das Christentum ist, das in der göttlichen und menschlichen
Natur der Person Christi sein Zentrum besitzt. Die Anbetung des gefallenen
Menschen mit all seiner dämonisch inspirierten Sündhaftigkeit
'Humanismus' zu nennen, ist nicht nur eine Entstellung, sondern auch eine
Verleumdung und eine Lüge. Ein solcher Humanismus ist anti-human,
wie, es sich in dem Leben der obengenarinten humanistischen Tyrannen zeigt.
Zu erklären, daß Gott tot sei, ist in Wirklichkeit gleichbedeutend
mit der Erklärung, die Menschheit sei tot.
Sei
es wie es will, der Humanismus ist an sich schon gefährlich populär,
denn es ist die Religion des Selbst-Kultes. Indem er sich vor dem Menschen
verneigt, predigt er die offensichtlichen Reize der Selbsterhöhung,
des Eigeninteresses, der Selbstschmeichelei, der Nachgiebigkeit und Hingabe
an das Selbst, der materialistischen Verherrlichung der sichtbaren Teile
des Menschenwesens, des menschlichen Körpers und Verstandes. Seine
unentbehrliche illusionäre Selbstschmeichelei ist das Geheimnis seines
Erfolges. Der Humanist lebt und bewegt sich in der Blase des Selbst, des
Egoismus. Voll von menschlicher Eitelkeit rühmt der Humanismus den
Selbstwert und preist die Hochachtung vor sich selbst.
Der
Humanismus fördert das maßlose Selbstvertrauen und die Selbstüberschätzung
und fordert zu Vergnügen und Muße auf. Auf die menschlichen
Gattung zentriert, ist er daher eindimensional in seinem Verständnis
des Menschen und des ganzen Universums. Er sagt, daß der Mensch
würdig sei, während er in Wahrheit dreimal erbärmlich ist
- mit dem Potential, würdig zu werden, doch nur durch die Gnade Gottes.
Daß Gott für unsere Sünden starb, ist erstaunlich. Daß
der Humanismus verleugnet, daß wir überhaupt Sünden haben,
ist vielleicht noch erstaunlicher.
Die Ursprünge des Humanismus und der modernen Nicht-Orthodoxie
Ein
Glaube ohne Wunder ist nicht mehr als ein philosophisches System, und
eine Kirche ohne Wunder ist nicht mehr als eine Wohltätigkeitsorganisation
wie das Rote Kreuz.
(H.
Nikolaj Velimirovic von Ochrid, + 1956)
Der
Glaube der orthodoxen Christen beinhaltet, daß eine Häresie
wie der Humanismus ihren Ursprung nicht in der Kirche haben kann, denn
die Kirche ist der Leib Christi, der durch den Heiligen Geist unfehlbar
handelt. Der Humanismus muß daher außerhalb der Kirche durch
einen Verlust des Heiligen Geistes, in einer entstellten Uhre in einern
Ausläufer der Kirche entstanden sein.
Der
Humanismus erschien zuerst im Kontext des römischen Katholizismus
als eine neuartigen Degeneration der Orthodoxie, die in der Mitte des
11. Jahrhunderts geboren wurde. Da der Humanismus zum ersten Mal am Ende
des 11. Jahrhunderts deutlich in Erscheinung trat, scheint es uns klar,
daß der Ursprung des Humanismus das filioque ist - jene Häresie,
die an der Wurzel der NichtOrthodoxie liegt.
Die
Kirche erklärt, daß der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit,
von Gott dem Vater ausgeht und dann durch sündenlose menschliche
Natur hindurchgehen kann, wie der Geist durch die sündenlose Natur
Christi hindurchging, zum Beispiel bei der Verklärung. Auf der anderen
Seite behauptet das filioque, daß der Heilige Geist vom Sohn
Gottes ausginge, welcher Mensch geworden ist. Dies impliziert deutlich
die anti-spirituelle Behauptung, daß der Heilige Geist potentiell
von jedem Repräsentanten Christi ausgehen könne, das heißt
- potentiell könnte er demnach sogar von einer sündigen menschlichen
Natur ausgehen.
Dies
ist die Tragweite der Behauptung jener, die das Amt des Papstes von Rom
innehaben: daß sie Christus ersetzen wurden, daß sie Stellvertreter
Christi seien, daß der Heilige Geist und daher die geistliche Autorität
von ihnen ausginge, daß sie unfehlbar seien. Solch eine Behauptung
beinhaltet, daß einzelne Personen unabhängig von ihrer Spiritualität
oder vom Besitz heiliger persönlicher Qualitäten mit der Autorität
des Heiligen Geistes - im Geist Gottes zu sprechen vermögen.
Wenn
man die Auffassung aufgibt, daß Heiligkeit, Abtrennung von der Welt,
die Erlangung des Heiligen Geistes wesentlich sind, um im Geist Gottes
sprechen zu können, wird die Religion zu einer nur noch säkularen
Institution dieser Welt. Denn wenn die unfehlbare Autorität des Heiligen
Geistes automatisch von Menschen ohne Heiligkeit geerbt würde, durch
eine bloße Funktion oder ein Amt, dann würden religiöser
Glaube und Praxis unwichtig. Die menschliche Natur wird auf diese Weise
aufgebläht und erhebt sich in unverdienter Autorität und Bedeutung,
sie wird zum Götzen.
Dies
kann man in der Exaltiertheit der 'Mystiker' des Mittelalters sehen.
In
einer historischen Abfolge von Schritten im Verlauf von ungefähr
500 Jahren vom Verlust des Heiligen Geistes, von der despiritualisierten
römisch-katholischen Vorgabe des filioque, die zunächst
strikt auf das Papsttum beschränkt war, gelangte man zu einer weiteren
Behauptung. Dies war die viel weniger restriktive, demokratische protestantische
Vorgabe, daß jeder Mensch mit der Autorität des Heiligen Geistes
sprechen, die Heilige Schrift interpretieren und die Wahrheit erkennen
könne, einfach dadurch, daß er seinen Glauben an Christi bekennt.
Der Protestantismus ist antipäpstlich, obwohl, oder vielleicht weil,
im Protestantismus jeder ein Papst ist. Die protestantische Vorgabe bedeutet,
daß jeder unspirituelle Mensch sich erheben und behaupten kann,
inspiriert zu sein, die Heilige Schrift korrekt zu interpretieren, unabhängig
von seiner Spiritualität.
Diese
Schöne Neue Welt (um Shakespeares Ausdruck der Zeit zu benutzen)
erklärt, wie der Protestantismus zu einer Garnitur von moralischen
Ansprüchen wurde, als der wirkliche und nicht imaginäre Heilige
Geist aus der Religion entfernt wurde. Die Religion wurde daher eine Institution
dieser Welt, Moralität war daher der einzige übriggebliebene
aktive Teil der 'Religion'. Im Protestantismus ist daher die Auffassung,
daß Moralität das Ergebnis von Spiritualität sei, verlorengegangen.
Für ihn ist Spiritualität gleich Moralität.
Man
kann dies im Protestantismus daran sehen, daß das Gesetz der Zehn
Gebote des Alten Testaments, in das er zurückfiel, zum Idol wurde.
Die Zehn Gebote wurden im östlichen Ende der protestantischen Kirchen
angebracht, über den Altären, während sich in den orthodoxen
Kirche dort häufig die Ikone Christi befindet. Das Ziel des Protestantismus
bestand dann nur noch darin, 'gesetzestreue' Bürger für die
staatliche Kontrolle zu produzieren.
Die
protestantische Konzentration auf Ethik und Meinung in der Interpretation
- unter Ausschluß der Spiritualität - führt noch zu etwas
anderem. Denn wenn die christliche Religion lediglich eine moralische
Haltung darstellt, wird Gott schließlich völlig unnötig.
In einer weiteren historischen Abfolge von Schritten über ungefähr
500 Jahre gelangte man von der protestantischen Ethik hin zur Behauptung
daß im gewissen Sinn alle Menschen unfehlbar seien - denn jeder
kann eine moralische Meinung bilden. Dieser Prozeß gelangte in den
1960er Jahren zum Höhepunkt, die Kippe des modernen Protestantismus
wurde nicht in einer Generation erreicht, sondern in einem allmählichen
Degenerationsprozeß, der fast tausend Jahre zu seiner Erfüllung
benötigte: römischer Katholizismus; Protestantismus; Humanismus.
Heutzutage
wird die institutionalisierte Nicht-Orthodoxie von den Massen abgelehnt.
Der römische Katholizismus ist eine umstrittene und durch die Skandale
um die Kleriker sehr in Mißkredit geratene Autorität; der Protestantismus
gelangt ans Ende seines historischen Weges. Der englische Sproß
des Protestantismus, die Kirche von England, erscheint wie ein halb abgelehnter
Entwurf eines verdünnten Calvinismus, gegründet von einem gemeingefährlichen
Serienehebrecher.
Die
Kirche von England hat schon vor langem. ihre Anziehung außerhalb
der Mittelschicht verloren, sie ist nicht urnfassend und reichlich zusammenhanglos
- sie bietet 'allen alles'. Sie ist weitgehend alles für alle geworden
und nichts für irgendeinen Menschen. Von Komitees geleitet, hat die
Kirche von England wenig Autorität oder Charisma. 1hr ständiges
Streben nach Kompromissen, nach dem Mittelweg, nach 'Toleranz', ihre ständigen
Karamellen, ihre 'Nettigkeit' schließen den Begriff der Absoluten
Wahrheit weitgehend aus. In der Tat sind diese Karamellen Zeichen des
Widerstands gegen die Wahrheit, das Streben nach Kompromissen. Im Gegensatz
dazu sind Kontroversen und Spallungen - nicht Kornpromisse - immer ein
Zeichen der Vitalität im kirchlichen Leben gewesen, Zeichen der Suche
nach der Wahrheit. Die großen Kirchenkonzile entstanden aus Kontroversen.
Eine Organisation, die sich einschmeichelt, hat nicht den Willen, in der
Wahrheit zu leben. Die heutige Kirche von England scheint nur zur Förderung
der im Establishment vorherrschenden liberal-bourgeoisen Begriffe von
'Anstand' und 'Respektabilität' zu dienen. In der Tat sieht es so
aus, als ob der derzeitige Erzbischof viele seine Mei-nungen aus der Mittelschicht-Zeitung
Guardian entnehmen würde.
Große
Teile des nicht-orthodoxen Christentums sind nun eine autoritätslos
debattierende Gesellschaft - ohne Autorität weil ohne Spiritualität.
1hre Pastoren scheinen sich in Amateur-Sozialarbeiter verwandelt zu haben,
die sich mit dem materiellen und mentalen Woblergehen ihrer Klienten befassen.
Schlimmstenfalls jedoch erscheint das nicht-orthodoxe Christentum als
ein spirituelles Vakuum, eine Form von Christentum, die religionslos ist,
denn sie ist ohne Kirche. Denn ohne die Kirche, der Leib Christi, ist
der Heilige Geist nicht anwesend, gibt es kein Leben in Christo, kein
authentisches Christentum, keine geistliche und daher keine moralische
Autorität. Die Nicht-Orthodoxie scheint nur noch Ideen über
Christus zu haben, kein direktes empirisches Wissen über Ihn. Wie
mich ein anglikanischer Kleriker vor ungefähr dreißig Jahren
fragte, als ich dieselben Punkte vorbrachte: 'Aber was ist der Heilige
Geist?' Es sah so aus, als hatte er es wirklich nicht gewußt.
Die
Tagesordnung des modernen nicht-orthodoxen Christenturns scheint von der
Welt und ihrer humanistischen Ideologie sozialer 'Fortschritthchkeit'
bestimmt zu sein. Daher spiegelt die NichtOrthodoxie die Welt lediglich
wider, statt sie nach oben zu führen. Geistlich leer kann sie ihre
Agenda nicht länger kontrollieren, sie reagiert nur auf das, was
bereits vorgegeben ist. Ohne eine eigene Autorität anerkennt sie
nur die Autorität jener 'Meinungsmacher', die die Massen mit ihrer
säkularen politischen Korrektheit durch das Fernsehen und die anderen
Massenmedien manipulieren und konditionieren.
Dieser
tausendjahrige Prozeß der Entfernung des Westens von der Kirche
hin zur Schönen Neuen Religion des Humanismus, der nun schon
recht fortgeschritten ist, war das unvermeidbare Ergebnis der selbstverschuldeten
Selbstverstümmelung im nicht-orthodoxen Christentum. Entstanden ist
sie durch das Akzeptieren. all der langfristigen Implikationen des filioque,
der Vergöttlichung der menschlichen Natur ohne Gott, ohne den Heiligen
Geist. Der spirituelle Bankrott mündete im säkularen Humanismus.
Diese Degeneration ist die Folge der Unfähigkeit auf Seiten der Nicht-Orthodoxie,
ihre eigentliche Essenz - ihren ursprünglichen Irrtum, das filioque
zu identifizieren und dann zu beseitigen. Nachdem sich dieser Fehler einmal
festgesetzt hatte, waren der Verlust des Heiligen Geistes, der folgende
Verlust des Glaubens und die logische Entwicklung des säkularen Humanismus
unvermeidlich - wenn auch erst nach einer langen Zeitspanne.
Als
Folge davon hat die Nicht~Orthodoxie der Welt heutzutage wenig Charakteristisches
oder Religiöses zu sagen, denn sie spricht nur nach, was die Welt
ohnehin schon sagt. Durch die Abwesenheit des Heiligen Geistes ist sie
unfähig, geistliche Speise bereitzustellen; sie imitiert sogar die
Architektur der Welt, und ihre modernen Kirchen sind Reflektionen weltlicher
Architektur. Was Sünde und Hölle betrifft, erklärt sie
- wie die Welt -, daß jeder gerettet wird. Wir haben in unserer
Zeit die Wiedereinsetzung der Häresie des Origenes gesehen und ihre
Vergötterung durch die Humanisten aller Schattierungen.
Die
Adoption des Humanismus durch die heterodoxen Konfessionen hatte verschiedene
Auswirkungen, hauptsächlich in den 1960er Jahren. Alle Religionen
oder 'Glaubensgemeinschaften' werden nun für gleichwertig gehalten,
unabhängig von der Wahrheit. Der Synkretismus - bekannt als Ökumenismus
- hat sich eingebürgert. Doch der Ökumenismus ist in Wirklichkeit
Säkularismus, eine Verschmelzung mit der Welt. Da die Nicht-Orthodoxe
außerhalb der Kirche ist, kann sie keine Lehre, nicht einmal effien
Begriff von 'der Kirche' haben, und daher ist ihre Verschmelzung mit der
Welt unvermeidbar.
Liturgisch
hat der Humanismus darauf bestanden, daß der noch übriggebliebene
Sinn für das Sakrale aus dem nicht-orthodoxen Gottesdienst verschwindet,
der rudimentäre Sinn für das Mysterium und Ehrfurchtgebietende,
denn der heutige Humanismus verkündet, daß nur das menschliche
Leben 'sakral' sei. Dies karm man zum Beispiel in der humanistischen Abschaffung
der 'altmodischen' liturgischen Sprache oder im lauten Lesen der stillen
Gebete sehen. Ohne Sinn für das Sakrale verwandeln sich daher die
nichtorthodoxen gottesdienstlichen Orte praktisch in Konzerthallen oder
säkulare Klubs.
Das
größte Symbol davon ist die Entfernung des Sakralen ist das
Umdrehen der Altare und des Klerus seit den 60er Jahren. Auf diese Weise
wenden die Pastoren nun ihr Gesicht der Gemeinde zu statt zu Gott. Diese
Pastoren haben liturgisch gesehen Gott den Rücken zugekehrt. Das
menschliche Bedürfhis wird uber den Gottesdienst gestellt. Der würdige
Dienst Gottes (Gottesdienst) wird ignoriert und ersetzt durch unwürdige
Handlungen von Menschen. Die NichtOrthodoxie scheint längst vergessen
zu haben, daß es in der Kirche um den Sohn Gottes und die Rettung
der Seele geht, nicht um die selbstgefällige Selbstbefriedigung und
Selbsterhöhung des gefallenen Menschen.
Das
Ziel des humanistischen Kultes ist, ästhetische Reize zu entfalten,
den 'Wohlfühl-Faktor', das erhebende 'Ich-bin-gerettet'- Feeling.
Diese 'charismatische' Bewegung ist nichts anderes als eine Wiederholung
der Wahnvorstellungen der religiösen Erweckungsbewegungen und der
Gefühlsbetontheit des 19. Jahrhunderts. Das kann man in den 'happy-clappy'-
und 'Therapie'-Kirchen sehen, den einzig 'erfolgreichen' und vollen protestantischen
Kirchen heutzutage. Sic haben jedoch mit ihrer großen Fluktuation
von oberflächlich Gläubigen keine anhaltende Wirkung oder langfristigen
Wert.
Heutzutage
ist der nicht-orthodoxe religiöse Glaube, der die säkulare Welt
spiegelt, individualisiert und privatisiert worden. Er reflektiert die
Wahl der Konsumenten. jeder einzelne kann sich aus dem. Supermarkt-Menü
der Religionen herauspicken und mischen, was er will, Die Religion wird
für die Kunden kommerzialisiert. Die Menschen gehen 'shopping', um
sich die passende Religion als Therapie, unabhängig von der Wahrheit,
zu suchen. 'Gottesdienstkomitees' entwickeln neue 'Gottesdienststile',
neue Formen von emotionaler Selbstbefriedigung. 'Gottesdienst' ist nur
eine andere Form von Erholung, eine Freizeitbeschäftigung eine leere
Hülle, denn ohne die Absolute Offenbarung des Hefiigen Geistes hat
der Kult keine Autorität, er ist hohl. Man kann sich seine eigene
Religion zusammenbauen, basierend auf säkularer, humanistischer Ethik
überhaupt ist Religion nur eine 'Frage des Lebensstiles'.
Als
Folge dieses langen Degenerationsprozesses steht die moderne Nicht-Orthodoxie
vor einer KernschmeIze, denn sie ist dahin gekommen, säkulare Ideale
zu bekennen - Ideale der spirituellen Barbarei, der Hölle. In der
Hölle sind die Menschen Gefangene ihrer Sünden. Und das ist
die Definition der humanistischen Gesellschaft - einer Gesellschaft, in
der die Menschen nicht einmal erkennen, daß sie Gefangene ihrer
eigenen selbstgefälligen Sündhaftigkeit, ihres Eigeninteresses,
ihrer Nachgiebigkeit sich selbst gegenüber, ihrer Selbstbefriedigung
sind.
Der Verlust des Heiligen Geistes und die humanistische Religion
Alle
sozialen und intellektuellen Veränderungen sind van der Existenz
einer spirituellen Kraft abhängig, ohne die sie nicht hätten
geschehen können.
(Christopher
Dawson: Religion and the Rise of Western Culture)
Der
Humanismus hat fast völlig das nicht-orthodoxe Christentum ersetzt.
Die folgenden christlichen Dogmen sind umgestürzt und ersetzt worden:
Die
Anbettung des Einen Gottes ist ersetzt worden durch die Anbetung
der Menschheit, der einen Menschengattung. Der Glaube an die Heilige Dreiheit
ist ersetzt worden durch den antirassistischen Glauben. Der Humanismus
ist an sich die Anbetung des Menschengeschlechts in seiner Einheit und
Vielfalt. Von daher ist Rassismus für den Humanismus dasselbe wie
der Unglauben an die Dreieinigkeit im Christentum, denn Rassismus bringt
den Unglauben an das eine Menschengeschlecht zum Ausdruck.
Der
Glaube an die Jungfrau Maria ist ersetzt worden durch den Glauben, daß
die Menschheit über der Sünde steht und geheiligte Qualitäten
besitzt.
Der
Glaube an die zwei Naturen Christi, die göttliche und die menschliche,
ist ersetzt worden durch den anti-sexistischen Glauben. Dies ist der Glaube,
daß das Männliche und das Weibliche zwei völlig gleiche
Teile der Menschheit sind, identisch auf jede Weise.
Der
Glaube an die Auferstehung Christi ist ersetzt worden durch den Glauben
an ständigen sozialen Fortschritt, die Aufwärtsbewegung der
Menschheit.
Die
Heiligen sind ersetzt worden durch eine Schar von 'Berühmtheiten',
Fernseh-'Persönlichkeiten', Film, 'soap'- und Pop 'Stars', Sport-'Persönlichkeiten'
und anderen. Die Einzelheiten ihrer 'Viten' werden fleißig studiert,
diskutiert und sogar fiktionalisiert in zahlreichen Publikationen und
Sendungen. Diese Berühmtheiten heben es besonders, einander zu zelebrieren,
Auszeichnungen und Preise in Form von seltsam geformten Skulpturen zu
verleihen. Die Menschen nennen ihre Kinder zu Ehren dieser zeitgenössischen
'Heiligen', deren hauptsachlicher 'Beitrag' für die Menschheit in
einem Zuwachs von unflätiger Sprache und aggressivem Verhalten, Drogenkonsum,
Unzucht, Ehebruch und Homosexualität besteht. Dennoch wundern sie
sich, warum sich ihre Kinder so schlecht verhalten.
Das
Reich des Himmels ist ersetzt worden durch die Angebote verschiedener
politischer Parteien, ein allmächtiges und allrettendes Regierungssystem
zu entwickeln, einen 'Kindermädchen-Staat'. 1hr Ziel besteht darin,
das 'Wohl' der Menschen zu fördern, umtriebig und geschäftig
zu sein wie altmodische Lutheraner im privaten und persönlichen Leben,
um Individuen so weit wie möglich zu kontrollieren, während
die Illusion von 'Freiheit' und 'Demokratie' aufrechterhalten wird. So
werden these Unliberalen zwangsweise Ausweiskarten mit biometrischen Daten
einführen - im Namen der Freiheit. Solche Politiker haben große
Budgets zur Verfügung, um die Massen zu manipulieren. Mit diesen
Budgets bewerkstelligen sie die soziale Propaganda ihres künftigen
'Himmelreichs' des Humanismus und Säkularismus durch ihren 'Drall'
Auf diese Weise durch die staatliche Propaganda konditioniert, leben die
Menschen mit der Illusion, sie dächten selbst. Unsere politischen
'Erlöser' kämpfen, um 'Körperschaften' neu zu beleben,
aber nur, weil sie auf diese Weise Geld sparen durch die Ausgabenbeschränkung
und zugleich mehr politische Kontrolle ausüben können.
Die
Führer der politischen Parteien nehmen die Rolle von Messiassen ein,
welche Wunder durch 'Sozialtechnik' bewirken. Neopuritaner wie 'St. Margaret'
(Thatcher), die den Massenmörder Cromwell verehrte, gründeten
ihre Philosophie, auf der Selbsthilfeethik des Protestantismus. Die größte
Sünde, sagte sie, sei 'Inflation'. Ein weiterer Neopuritaner 'St.
Tony' Blair predigt wie ein Neopuritaner und fördert 'fromme' Kreuzzüge
gegen nicht-humanistische Länder und Systeme, getäuscht von
seinen eigenen aufrichtigen Illusionen, daß er die Welt rette, wenn
in Wirklichkeit Tausende aufgrund seiner Aktionen sterben. Er wird weitgehend
gestützt durch die Moral der schottischen Calvinisten.
Der
Glaube an die Vergebung ist ersetzt worden durch die Doktrin der Gleichheit,
die uns automatisch erhebt, so daß wir nicht länger der Vergebung
bedürfen. Dies kann man sehen an den Kampagnen, die Schulden der
Dritten Welt zu erlassen. Wie gerechtfertigt dies sein mag, an sich fördert
es die VerantwortungsIosigkeit. Es gibt keine Schafe oder Böcke mehr:
allen ist vergeben, alle sind gleich.
Die
Doktrin der Gleichheit, welche behauptet, daß, ganz gleich wie verschieden
wir sind, wir dennoch gleich seien, fürht zur Abschaffung des Augergewöhnlichen
und zur Einführung des Mittelmäßigen. Der Staat investiert
große Geldsummen, um seine gleichmachende Mittelmäßigkeit
durch seine Sozialpropaganda und das 'Bildungs'-System zu fördern,
die egalitäre Hölle, die so viele wie möglich auf den Zustand
der Verblödung durch Reduktion auf den niedrigsten gemeinsamen Nenner
zu reduzieren scheint. Die Abwertung der Bildung, gesungen zum leninistischen
Mantra von 'Bildung, Bildung, Bildung', hat das Austauchen von halbgebildeten
Hochschulabsolventen sichergestellt. Die herrschende Elite hat natürlich
dafür gesorgt, kein Teil davon zu sein.
Der
Glaube an Wunder ist ersetzt worden durch jene Hoffnung, die man auf die
Medizintechnologie richtet. Krankenhäuser sind zu den monastischen
Zentren der modernen Zeit geworden, in denen Ärzte (Heilige) und
Krankenschwestern (Engel) Leben 'retten', d. h. den Tod verzögern.
Die größten humanistischen Heiligen von Morgen arbeiten in
diesen 'Klöstern' und ihren medizinischen Forschungslaboratorien.
Ohne den Begriff der Sünde arbeiten these 'Heiligen' an der 'Rettung'
der Menschheit. Auf diese Weise werden Gentechniker durch genetische Manipulation
die fehlerhaften Erbanteile der menschlichen Natur tilgen und uns langwährendes,
halbewiges Leben gewähren. Was die Allgemeinmediziner und Psychologen
betrifft, so sind sie und ihre Sprechstunden zu Gemeindepriestern geworden,
zu denen die Menschen zur Heilung und Beichte gehen.
Der
Humanismus glaubt an das Sakrament der guten Gesundheit, an das Gesundheitssystern
(oft in Wirklichkeit ein 'Krankheitssystem'), in das die Engländer
hineingeboren werden, in dem sie leben und begraben werden - 'von der
Wiege bis zur Bahre'. Dieses System fördert unser körperliches
und geistige Wohlergehen, das für den seelenlosen Humanismus so wichtig
ist. Die Menschen werden durch die Sozialversicherung und das nationale
Gesundheitssystem auftechterhalten, deren VervolIkommung ihr Heiliger
Gral ist.
Daher
spielen einige der populärsten Fernsehprogramme in Krankenhäusern.
Dort werden Dramen inszeniert über den Kampf mit dem schrecklichen
Feind des Humanismus, dem Tod. Auf diese Weise wird auch ein größer
Feldzug gegen die kostspielige Praxis des Rauchens geführt, das zu
einem vorzeitigen Tod führe. Jene, die gegen die Heiligkeit des menschlichen
Lebens arbeiten, indem sie sich dem Übel des Rauchens hingeben, werden
dazu gebracht, sich schuldig zu fühlen: 'an den Pranger gestellt
und beschämt'.
Das
Gebet ist ersetzt worden durch nicht-christhche Meditation. Das Fasten
ist ersetzt worden durch eine Abnehm- und Diät-Industrie, die mit
der Masche arbeitet, ihr Ziel sei die Erhöhung der körperlichen
Schönheit. Viele dieser Marotten haben in Wirklichkeit zur Selbstverstümmelung
geführt, zum Beispiel durch kosmetische Chirurgie oder Tod durch
Magersucht. Abnosengeben und Barmherzigkeit sind durch steuerfreie Spenden
an die 'MildtätigkeitsIndustrie' ersetzt worden, wodurch man sein
'Image' verbessern und öffentliche Beziehungen fördern kann.
Die
Kommunion wird nun in den 'Seitenschiffen' der modernen Kathedralen eingenommen,
den Supermärkten, wo man das Brot und den Wein der Moderne mittels
'Gesundheitskost' zu sich nimmt, die man frei auswählen kann. Dies
dient zur Förderung des Körperkults und wird verstärkt
durch zahllose Fernsehsendungen und Zeitschriften über Kochen und
Weine mit dem Kult der Köche und Gourmets und ihren 'heiligen' Schriften
('Bibeln'), Bestseller-Rezeptbüchern, die in Wirklichkeit Gier und
Fettleibigkeit fördern. Natürlich spricht keiner von ihnen jemals
uber die Sünde der Genußsucht und Bauchdienerei oder die geistlichen
Folgen dieser Gier und der Fettleibigkeit.
Der
Kult des menschlichen Körpers wird durch den Sport gestärkt.
Die Olympischen Spiele, Athletische Wettkämpfe und Fußballmeisterschaften
sind millionenschwere Ereignisse. Dieser künstlich geschaffene Bedarf
wird für die gewöhnlichen Menschen in Sportzentren, Schwimmbädern,
Gymnastikhallen und. FitnessClubs gedeckt - ein weiteres millionenschweres
Nebenprodukt.
Der
Kult der Wichtigkeit körperlichen Wohlbefindens wird weitergeführt
durch eine andere große Industrie, jene der 'Do-ltYourself'-Ketten
mit zahllosen Fernsehserien über häusliche Verbesserungen zur
Erhöhung des 'Komforts', wodurch wiederum die Blase des 'Selbstausdrucks'
- der menschlichen Selbstbezogenheit aufgepumpt wird. Der Humanismus basiert
immer auf emotionaler Selbstbefriedigung, Nachgiebigkeit sich selbst gegenüber,
Selbsterforschung, Selbstbereicherung, Selbsterhöhung. Immer das
selbstgefällige Selbst.
Die
Hoffnung auf Rettung ist durch den Wunsch ersetzt worden, alles körperliche
und mentale Leiden zur Förderung des Vergnügungskults zu eliminieren:
die Entwicklung einer Freizeitgesellschaft und die Reduktion aller menschlichen
Aktivitäten auf Hobbies und Unternehmungen, in denen man Selbsterfülllung
und Selbstbereicherung erfährt. Überhaupt bekundet die protestantische
U. S. Verfassung, daß das Streben nach 'Glück' ein wesentliches
Menschenrecht sei. Du kannst alles Mögliche tun, 'solange es dich
glücklich macht'.
So
sehen wir die Entwicklung der Unterhaltungsgesellschaft und der 'Unterhaltungsindustrie',
die Vergnügungskultur. Für jene, die sich nicht in die Empfindungslosigkeit
einlullen können durch Fernsehen, die Medien, Unterhaltung, Urlaube,
Tourismus und Alkohol, gibt es immer noch die anderen Drogen, die der
Staat zwar nicht offiziell erlaubt, die aber uberall erhältlich sind.
Vergnügen muß unser Ziel sein - selbst wenn es uns umbringt.
Gerade
weil der Humanismus das Vergnügen zum Götzen erhebt, verleugnet
er, daß Gott existiert: denn wenn Gott existieren würde, so
würde Er ja nicht die vergnügungsverneinenden Leiden zulassen.
Dieses besondere Stück menscher Eitelkeit und Selbstanbetang ist
nicht in der Lage zu sehen, daß wir in Wahrheit leiden, weil wir
sündigen. Da die sich selbst schmeichelnde Illusion des Humanismus
verleugnet, daß wir sündigen, gelingt: es ihr nicht zu verstehen,
daß wir es verdienen zu leiden. Die Eliminierung des Leidens durch
schmerzstillende Mittel beraubt den Menschen der Möglichkeit, die
Wirklichkeit durch die von der Vorsehung zugelassenen Leiden zu sehen
und so den Menschen zur Reue über die Sünden zu bringen. Paradoxerweise
leiden die Menschen heutzutage sogar mehr, denn die Vorbereitung auf Leiden
und Tod wird ihnen genommen, und sie leben in einer Blase der Unwirklichkeit,
und wenn dann die Realität schhießlich kommt, finden sie sie
unerträglich.
Die
'Spiritualität' des Humanismus in bezug auf den Tod ist außerordentlich
sentimental mit ihren Kuschelspielzeugen und 'Blumengaben', wie man dies
am deutlichsten beim Begräbnis von Prinzessin Diana sehen konnte.
Die Beerdigungen sind 'Feiern des Lebens'. Die 'Danksagung für das
Leben' des Verstorbenen betet nicht fur den Dahingeschiedenen, sie konzentriert
sich auf eine 'Trauerfall-Therapie', eine 'Trauer~Beratung' mit Platitüden,
unwürdig selbst für Kinder. Solche säkularen Bestattungen
sind in der Tat Feiern der menschlichen Schwachheit.
Dies
kommt auch in der humanistischen Haltung gegenüber Tieren zum Ausdruck,
die als Erweiterungen des Menschenwesens gesehen werden. Wir entdecken
hier denselben kränklichen Sentimentalität, denn - da der Humanismus
glaubt, wir hätten keine (von Gott geschaffene, unsterbliche) Seele
- sind Tiere hierin den Menschen gleichgestellt. Der Kult um Plüschtiere
und Cartooncharaktere ist daher zulässig. Der Kult um die Haustiere,
die Praxis, sie anzuziehen und ihnen luxuriöse Speisen und Geschenke
zu bringen ist heutzutage ein Gemeinplatz. Das Schlachten der Tiere, um
Fleisch für die Nichtvegetarier zu erhalten, findet natürlich
in der Verborgenheit der Schlachthäuser statt. Wie seltsam, daß
sich diese Tiersentimenta1ät nicht auf alle möglichen belebten
Wesen ausdehnt - z. B. auf Killer-Bienen oder gar auf den AIDS-Virus!
Die
Schöne Neue Religion des Humanismus hat viele Tabuwörter.
Darunter fallen:
Sünde;
Reue,
Gericht, Errettung; Unzucht, Ehebruch;
Hölle,
das Böse, der Teufel, Dämonen;
Häresie.
Die
Sünde wurde in den 1960er Jahren ersetzt durch den Glauben, daß
alle menschlichen Verfehlungen die Folge sozialer Mißstände
seien. ('Die Gesellschaft ist schuld'.) Heutzutage wurde die Schuld auf
'die Welt' verlagert. Der Humanismus behauptet, Sünde würde
nicht existieren und Verfehlungen seien niemals auf die Fehler einzelner
Menschen zurückzuführen, denn die Menschheit stünde über
der Sünde, und Verfehlungen fielen nicht unter ihre Verantwortung
- sie seien immer das Resultat von Irrtümern in Systemen, die sich
außerhalb des Menschen befinden. Als Folge davon wurde die 'Wehklage-Gesellschaft'
geschaffen. Es ist eine glaubenslose, ex-protestantische Gesellschaft,
in der die Menschen weiterhin gegen Systeme protestieren, gegen Fehler
außerhalb ihrer selbst und jenseits ihrer Kontrolle. Die Worte 'jämmern',
'heulen', 'quengeln', 'jaulen', 'meckern', 'murren' ' klagen', 'sich grämen',
'Getue', 'protestieren', 'Interessengruppe', 'kritisieren', 'Spitzfindigkeit',
'Haarspalterei' und zahllose Synonyme sind nun in Mode. Dies ist eine
Gesellschaft von Neurosen und Neurotikern.
Da
es keine Sünden gibt - denn die Menschheit steht ja darüber
- kann es auch keine Reue oder ein Bedürfnis danach geben, ebenso
kein Gericht oder das Bedürfnis nach Rettung. Statt dessen gibt es
eine massive [ungelöste] Schuld, die ganze Industrien von Psychologen,
Beratern, Therapeuten und Experten für seelische Gesundheit ernährt.
Was
die sexuellen Sünden betrifft - Unzucht und Ehebruch -, so seien
diese 'natürlich', sie seien nur Wahlmöglichkeiten des 'Lebensstils'.
Therapien für sexuell übertragene Krankheiten werden alle Probleme
des sexuellen Verhaltens lösen.
Was
die Hölle betrifft, so sollen alle gerettet werden, daher könne
die Hölle mit ihrem 'Mythos des Bösen', dem, Teufel und den
Dämonen, nicht existieren. In Wirklichkeit ist dies jedoch eine Gesellschaft,
die, nachdem. sie die Hölle in der Tiefe verleugnet hat, die Hölle
in ihrer Mitte schuf. Die Hölle ist hier in den Gefängnissen,
die zum Überfließen voll sind mit sadistischen Mördern
und Pädophilen. Die Hölle ist hier in den Krankenhäusern
mit ihren 200.000 Morden ('Abtreibungen') pro Jahr, jenen Krankhäusern,
in denen in der nichsten Abteilung alte Menschen gegen ihren eigenen
Willen künstlich am Leben erhalten werden. All dies wird geflissentlich
vor dem humanistischen Alltagsleben verborgengehalten.
Auch
die religiöse Häresie existiert nicht mehr. Alle Meinungen werden
dem Humanismus unterworfen. Statt zu sagen, daß alle Religionen
ein partielles und fragmentarischen Wissen über Gott besitzen, daß
aber der Kirche allein die ganze Wahrheit zur Verfügung steht, sind
die Ansichten des Humanismus in bezug auf andere Religionen reduktionistisch,
relativistisch und synkretistisch.
Da
man das einzigartige Wunder und die einzigartige Offenbarung der Inkarnation
des Sohnes Gottes zurückgewiesen hat, gibt es kein Absolutes und
nichts Offenbartes mehr. Der Humanismus behauptet, daß 'alles relativ'
sei. Die offenbarte Wahrheit könne nicht existieren, denn dies würde
das Wunderbare und die Existenz eines göttlichen Spenders der Offenbarung
voraussetzen, der jenseits von Raum und Zeit wohnt - das ist unannehmbar
für den Humanismus. Alle Wunder werden daher als lediglich 'symbolisch'
gedeutet, und alle 'traditionellen' Religionen seien gleich, insofern
sie bloße Relikte oder 'Symbole' primitiver Gesellschaften und ihrer
Folklore sind. Die Sprache des Humanismus ist die kodierte Sprache politischer
Korrektheit, eine Sprache, die keinen Bezug zur Wahrheit hat - denn Wahrheit
ist etwas Absolutes und ist daher verboten.
Schlußfolgerung: Verzweiflung und Hoffnung
Jene,
deren Pflicht als Glieder (des Leibes des Herrn) darin besteht, die Reinheit
und Authentizität Seiner Wahrheit zu wahren, sind treu wie eh und
je. Sie müssen ihre Mission auf den Rest des Christentums in England
richten, denn dort muß etwas getan werden.
(Hochwürden
Dr. Edward Norman, KanzIer des Münsters von York, 'Säularisierung',
S. 159, Continuum, 2002)
Für
die orthodoxen Missionare, die aus dem Ausland kommen (und ich bin einer
von ihnen) zeigt die moderne englische Gesellschaft ein sehr seltsames
Antlitz. Oft fühlen wir uns, wie sich imaginäre Besucher von
anderen Planeten fühlen könnten, so merkwürdig sind die
Widersprüche und Unstimmigkeiten des modernen Lebens in England.
Der Verlust des Glaubens und somit die Entfaltung eines praktischen und
theoretischen Heidentums unter der Maske des Humanismus, sind schnell
vorangeschritten. Eine ehemals christliche Nation suhlt sich nun in Verderbtheit.
Es ist erstaunlich, wic schnell eine einstmals christliche Gesellschaft
den Heiligen Geist verlieren kann, ihren Glauben verlieren kann - und
dann zerfällt und kollabiert. Eine Analyse dieses Problems zeigt
uns jedoch, daß die Wurzeln des eigentlichen Problems des Verlustes
des Heiligen Geistes, des Glaubensverlustes, tief in der inneren Entwickung
des nicht-orthodoxen Christentums liegen und sich fast tausend Jahre zurückerstrecken.
Aus
diesem Grund hat der Zusammenbruch des nichtorthodoxen Christentums in
England nicht aufgrund von grausamen Verfolgungen stattgefunden, oder
weil es von außen bedroht gewesen wäre. Der Zusammenbruch ist
von innen her geschehen; er war freiwillig, selbstverursacht, selbstmörderisch
- die Folge der internen Logik einer falschen Lehre: des filioque.
Der Verlust des Heiligen Geistes, der Verlust des Glaubens ist nicht geschehen,
weil die englischen nicht-orthodoxen Christen verfolgt worden wären,
sondern weil die eigentlichen Natur des englischen nicht-orthodoxen Christentums
seit Jahrhunderten weltlich und weltliebend ist.
Ohne
die Tradition der Kirche, ohne die Führung des Heiligen Geistes,
ohne das monastische Leben ist das nicht-orthodoxe Christentum allmählich,
zuerst unmerklich, dann wahrnehmbar und offen dazu ermutigt, schließlich
in die Weltlichkeit gefallen. Die Schöne Neue Religion des
säkularen Humanismus hat sich in der Tat entwickelt, weil die Weltlichkeit
seit der Mitte des 11. Jahrhunderts ein integraler und systematischer
Bestandteil der Nicht-Orthodoxie ist.
Es
gibt Grund zur Verzweiflung nur dann, wenn man selbst den Glauben verloren
hat. Doch jene, die noch Glauben besitzen, wissen, daß die gegenwärtige
große Apostasie zurückgedreht werden kann. Am Anfang - zu Pfingsten
- gab es nur die Zwölf. Doch ein Imperium fiel ihnen zu. Dasselbe
kann wieder geschehen, wenn die Menschheit zu Christus umkehrt. Obwohl
es unwahrscheinlich erscheinen mag, daß die Menschheit umkehrt -
wie der Verlorene Sohn in die Umarmung des Vaters - in ein neues Zeitalter
des christlichen Glaubens, zu einer Wiederentdeckung des Heiligen Geistes,
ist das letzte Wort in der Geschichte noch nicht gesprochen. Und dies
ist unsere Hoffnung.
Sonntag
des Verlorenen Sohnes 2004
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